Was bedeutet Farbschnitt?
- Der Farbschnitt ist eine Veredelung von Schnittkanten – ihn gibt es z. B. bei Broschüren oder Büchern.
- Farbschnitte sorgen bei Druckerzeugnissen für eine ästhetische Aufwertung und für Schutz vor Verschmutzung.
- Für die Schnittveredelung gibt es manuelle oder maschinelle Techniken mittels Farbe oder Folie.
- In der Buchkunst gilt der Farbschnitt als beliebtes und dekoratives Element, um den Buchblock optisch hervorzuheben.
- Farbschnitt beim Buch an verschiedenen Positionen möglich: Vorderschnitt, Kopfschnitt und Fußschnitt.
Der Begriff Farbschnitt beschreibt im Druckgewerbe eine farbige Veredelungstechnik von Schnittkanten. Bekannt sind auch die Bezeichnungen Schnittveredelung oder Color Edging. Der Farbschnitt kann mittels Farbe oder Folie erfolgen. Hierfür gibt es manuelle und maschinelle Methoden. Ursprünglich nutzten Menschen den Farbschnitt, um Bücher vor Umwelteinflüssen zu schützen und exklusive Ausgaben zu kennzeichnen. Heute dient er häufig als dekoratives Element in der Buchkunst sowie Werbung und kommt aus überwiegend ästhetischen Gründen zum Einsatz.
Wie funktioniert ein Farbschnitt?
Der Farbschnitt kann mit manueller oder maschineller Technik umgesetzt werden. Bei beiden Techniken ist eine Bearbeitung mit Farbe oder Folie möglich.
Manueller Farbschnitt
- Der manuelle Farbschnitt mittels Farbe funktioniert so: Zuerst wird das zu behandelnde Papier vorgeschnitten und als Stapel zusammengelegt. Anschließend folgt das Einspannen mithilfe von Schraubzwingen. Dann kann das Papier händisch mit einem Schwamm oder Pinsel bemalt werden. Hierfür eignen sich Acrylfarben, Siebdruckfarben oder Plakatfarben. Der Farbschnitt mit Farbe ist zu empfehlen, wenn außergewöhnliche Töne oder bunte Effekte gewünscht sind. Außerdem funktioniert diese Veredelungsart auch bei runden Ecken, beim Folienfarbschnitt ist das nicht der Fall.
- Wenn der Farbschnitt mittels Folie erfolgt, kommt Heißfolie zum Einsatz. Hierbei wird der Papierstapel glattgeschliffen und im Anschluss grundiert. Ein Handroller mit beheizbarer Silikonrolle trägt die Heißfolie aufs Papier auf. Anders als die manuelle Technik mit Farbe sorgt die Variante mit Folie auch bei dunklerem Papier für eine gute Farbdeckung. Ein Beispiel ist der Goldschnitt.
Die Schnittveredelungstechniken per Hand sind bereits in kleinen Auflagen realisierbar.
Maschineller Farbschnitt
Die maschinellen Farbschnitttechniken ermöglichen höhere Auflagen und günstigere Preise. Auch sie arbeiten mit Farbe oder Folie. Bekannte Techniken zur Herstellung von Büchern mit Farbschnitt sind unter anderem der Digitaldruck, die Airbrush-Methode, der Folienschnitt oder der Abziehschnitt. Der Digitaldrucker druckt die Farben oder Muster außen auf den Buchschnitt. Die Airbrush-Methode funktioniert mittels Besprühen. Beim Folienschnitt kommt dünne Folie zum Einsatz – heutzutage gibt es sie neben Gold und Silber in zahlreichen anderen Farben. Beim Abziehschnitt überträgt ein befeuchtetes Trägerpapier das Motiv auf den Buchschnitt. Diese Techniken sind auch auf andere Druckerzeugnisse anwendbar – Notizblöcke zum Beispiel.
Anwendungsbereiche des Farbschnitts
Ein Farbschnitt kommt bei verschiedenen Druckerzeugnissen zum Einsatz, um außergewöhnliche visuelle Effekte zu erzeugen. Äußerst beliebt ist der Farbschnitt bei Büchern. Auf dem Buchblock steht viel Platz zur Verfügung – dadurch bieten sich besonders viele Möglichkeiten der Gestaltung. Auch weniger voluminöse Werbemittel wie Broschüren, Magazine oder Visitenkarten peppt diese Veredelungstechnik optisch auf. Im Prinzip eignen sich Farbschnitte für normale bis dicke Papiere aller Art. Für den manuellen Folienschnitt sind Papiere mit einer Grammatur unter 170 g/m² jedoch nicht zu empfehlen, da sie sonst zu dünn sind und einreißen könnten.
Was ist ein Buch mit Farbschnitt?

Ein Farbschnitt bei einem Buch verleiht dem jeweiligen Werk eine persönliche Note und sorgt für ein exklusives Erscheinungsbild. Neben Buchcover, Buchrückseite, Lese- und Kapitalband stellt er eine Art der Buchverzierung dar. Platzierbar ist der Farbschnitt auf einer oder mehreren Buchkanten. Am üblichsten ist der Vorderschnitt, da er im weitverbreiteten Hochformat die größte Gestaltungsfläche zur Verfügung stellt – hier liegt die veredelte Buchkante gegenüber vom Buchrücken. Auch ein Kopfschnitt (an der oberen Buchkante) oder ein Fußschnitt (an der unteren Buchkante) sowie Kombinationen sind möglich. Sowohl Hardcover als auch Softcover können bei Büchern einen Farbschnitt haben. Farbschnitt-Bücher kommen besonders oft bei limitierten Schmuckausgaben oder Erstauflagen im Genre New Adult oder Fantasy vor.
Wenn Sie ein Buch drucken und per Farbschnitt veredeln lassen möchten, können Sie das Werk um weitere Veredelungen wie UV-Lack oder eine Blindprägung ergänzen. Hiermit setzen Sie neben optischen Hinguckern auch haptische Akzente. Ein Farbschnitt ist in unserem Onlineshop per Sonderanfrage möglich.
Was ist ein Goldschnitt bei Büchern?
Ein Goldschnitt bei einem Buch ist eine Sonderform des Farbschnitts. Hierbei wird der Buchschnitt mit Blattgold vergoldet, wodurch ein besonders edles und exklusives Äußeres entsteht. Den Goldschnitt bei Büchern gibt es schon lange: Bereits im Mittelalter haben Menschen Bibeln mit Gold bemalt und verziert.