Siebdruck einfach erklärt
Vielleicht kennen Sie das Siebdruckverfahren vom klassischen T-Shirt-Druck: Auf den Stoff wird ein feinmaschiges Sieb gelegt, bei dem mittels Schablone nur das Motiv durchlässig gemacht wurde. Mithilfe einer Rakel wird die Farbe durch das Gewebe des Siebs gestrichen – auf dem bedruckten T-Shirt bleibt das Motiv zurück, das nur noch getrocknet und fixiert werden muss. Ebenso funktioniert der Siebdruck im industriellen Kontext – mit textilen Stoffen, aber auch mit anderem Material, das bedruckt wird. Die Rakel wird hier allerdings maschinell und nicht händisch gezogen.
Da die druckenden Stellen der Siebdruckform farbdurchlässig sind, wird der Siebdruck auch als Durchdruck bezeichnet. Neben dem Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck (Offsetdruck) gilt der Durchdruck als viertes Hauptdruckverfahren.
Für Siebdruck, der Verpackungen oder Etiketten ziert, kommt teilweise auch sogenannter Rotationssiebdruck zum Einsatz: Die Siebe sind zylinderförmig angeordnet, die Farbe wird durch Rotation im Inneren des Siebzylinders verteilt. Im Inneren befindet sich außerdem eine Rakel, die die Druckfarbe gleichmäßig verteilt und auf den darunter herlaufenden Bedruckstoff aufbringt.
Vorteile und Nachteile
Das Siebdruckverfahren eignet sich für eine breite Palette an Materialien: Allen voran Textilien lassen sich damit einwandfrei bedrucken, aber auch Drucke auf Papier, Pappe, Holz, Metall oder Glas sind mit diesem Druckverfahren leicht umzusetzen. In der Kunst wird mit dem Siebdruck auch auf Karton oder Leinwand gedruckt. Andy Warhol hat beispielsweise viele seiner Kunstdrucke direkt im Siebdruck erstellt und dabei kaum Equipment eingesetzt. Den Druck von Kunstgrafik mittels Siebdruck bezeichnet man als Serigraphie. Der Begriff dient dazu, die künstlerische Form des Siebdrucks auch sprachlich von der industriellen Verwendung dieser Technik abzugrenzen.
Da beim Siebdruck für jedes Motiv ein eigener Siebdruckrahmen erstellt werden muss, lohnt sich der Siebdruck in der Regel erst ab einer höheren Auflage. Außerdem ist die Vielfalt der Farben begrenzt, denn für jede weitere Farbe muss ein weiterer Rahmen erstellt werden und ein weiterer Siebdruck- Prozess durchgeführt werden. Zudem ist die Druckgeschwindigkeit nicht so hoch wie bei anderen Drucktechniken. Allerdings bietet der Druck mittels Sieb die Möglichkeit, freistehende Grafiken mit Details zu drucken oder Spezialeffekte wie Metallic-Farben oder Farben, die im Dunkeln leuchten, zu realisieren. Darüber hinaus zeichnet er sich durch eine immense Farbschichtdicke auf verschiedensten Bedruckstoffen aus, wodurch die Druckergebnisse eine hohe Qualität besitzen.
Druckschablonen
Die Herstellung von Schablonen für den Siebdruck erfolgt heutzutage fast nur auf fotografischem Weg. Hierbei wird ein transparenter Positivfilm auf das Sieb aufgebracht, welches mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichen ist. Der Film wird mit UV-Licht bestrahlt. Die Emulsion härtet an den belichteten Stellen aus und sorgt dafür, dass die Gewebeporen verschlossen werden. Die unbelichteten Stellen bleiben wasserlöslich und werden ausgewaschen. Die manuelle Technik der Schablonenherstellung kommt heute noch bei künstlerischen Arbeiten zum Einsatz.