Was ist Siebdruck?
- Der Siebdruck gilt als Schablonendruckverfahren – Druckergebnisse haben eine immense Farbschichtdicke und hohe Qualität.
- Das Verfahren ist auch als „Durchdruck“ bekannt, da die druckenden Stellen der Form farbdurchlässig sind.
- Mit einer Rakel, einem Sieb und einer Schablone wird die Farbe auf den Bedruckstoff aufgetragen.
- Der Siebdruck findet in der Industrie und Kunst Verwendung – in der Kunst wird er als „Serigraphie“ bezeichnet.
- Der Druck eignet sich für viele Materialien z. B. Textilien, Holz, Glas etc. und ermöglicht Details und Spezialeffekte.
Beim Siebdruck handelt es sich um ein sogenanntes Schablonendruckverfahren. Dabei erfolgt der Farbauftrag auf den Bedruckstoff mit einer Rakel, einem Sieb und einer Schablone. Da die druckenden Stellen der Siebdruckform farbdurchlässig sind, wird der Siebdruck auch als Durchdruck bezeichnet. Neben dem Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck (Offsetdruck) gilt der Durchdruck als viertes Hauptdruckverfahren.
Wie funktioniert Siebdruck?
Der Siebdruck erfordert ein feinmaschiges Sieb, welches auf einen Rahmen aus Holz oder Metall gespannt wird – die sogenannte Schablone. Die Feinheit des Siebgewebes wirkt sich auf das Druckergebnis aus: je feiner das Gewebe, desto feiner die Aufdrucke. Danach wird die Schablone auf den Stoff gelegt, der bedruckt werden soll. Nun folgt der eigentliche Druckprozess des Siebdrucks: der Farbauftrag auf das Sieb. Danach streicht eine Rakel die Farbe durch das Gewebe des Siebs – im industriellen Kontext bewegt sich die Rakel maschinell. Auf dem bedruckten Stoff bleibt das Motiv zurück. Es muss nur noch getrocknet und fixiert werden.
Wenn Sie Siebdruck verwenden und Etiketten oder Verpackungen bedrucken, kommt teilweise auch sogenannter Rotationssiebdruck zum Einsatz: Die Siebe sind zylinderförmig angeordnet, die Farbe wird durch Rotation im Inneren des Siebzylinders verteilt. Im Inneren befindet sich außerdem eine Rakel, die die Siebdruckfarbe gleichmäßig verteilt und auf den darunter herlaufenden Bedruckstoff aufbringt.
Herstellung der Schablone
Mit Sieb und Rahmen lässt sich eine Schablone für den Siebdruck herstellen. Heutzutage erfolgt dies fast nur auf fotografischem Weg – bei künstlerischen Arbeiten kommt jedoch noch die manuelle Technik zum Einsatz. Die industrielle Herstellung der Schablone für den Siebdruck geht wie folgt vonstatten: Zuerst wird das Sieb mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichen. Anschließend wird ein transparenter Positivfilm auf das Sieb aufgebracht und dann mit UV-Licht bestrahlt. Folglich härtet die Emulsion an den belichteten Stellen aus und sorgt dafür, dass sich die Gewebeporen verschließen. Die unbelichteten Stellen bleiben wasserlöslich und werden ausgewaschen. Diese Stellen ergeben das Druckmotiv, da hier die Druckfarbe durch das Sieb hindurch gelangt.
Vorteile des Siebdrucks
Das Siebdruckverfahren ist für unterschiedlichstes Material geeignet: Allen voran Textilien bedrucken zu lassen, funktioniert damit hervorragend, aber auch Drucke auf Papier, Pappe, Holz, Metall, Leinwand oder Glas sind per Siebdruck leicht umzusetzen. Außerdem bietet der Druck mittels Sieb die Möglichkeit, freistehende Grafiken mit Details zu drucken oder Spezialeffekte wie Metallic-Farben, Weißdruck oder Farben, die im Dunkeln leuchten, zu realisieren. Darüber hinaus zeichnet er sich durch eine immense Farbschichtdicke auf verschiedensten Bedruckstoffen aus, wodurch die Druckergebnisse eine hohe Qualität besitzen.
Nachteile des Siebdrucks
Da beim Siebdruck für jedes Motiv ein eigener Siebdruckrahmen erstellt werden muss, lohnt sich der Siebdruck in der Regel erst ab einer höheren Auflage. Außerdem ist die Vielfalt der Farben begrenzt, denn für jede weitere Farbe muss ein weiterer Rahmen erstellt werden und ein weiterer Siebdruck-Prozess durchgeführt werden. Zudem ist die Druckgeschwindigkeit nicht so hoch wie bei anderen Drucktechniken.
Siebdruck bei Textilien
Das Siebdruckverfahren ist vom klassischen T-Shirt-Druck bekannt. Mit einem Siebdruck-Set lässt sich diese Drucktechnik zu Hause ausprobieren und so das eigene Design neben T-Shirts beispielsweise auf Beuteln, Tops oder anderen Textilien realisieren. Selbstverständlich wird der Siebdruck auch in der Industrie für verschiedene Textilien verwendet. Er ist sehr waschbeständig sowie strapazierfähig und deshalb äußerst langlebig. Zudem bleiben die bedruckten Textilien in ihrer textilen Eigenschaft unverändert. Der Siebdruck ist im Vergleich zum Digitaldruck jedoch aufwendiger. Daher lässt er sich erst ab größeren Bestellmengen kostengünstig umsetzen. Da der Druckvorgang für jede weitere Druckfarbe wiederholt wird, eignet er sich gut für Motive mit verhältnismäßig wenigen unterschiedlichen Farben. Sowohl der Siebdruck als auch der Digitaldruck liefern ein erstklassiges Druckbild auf dem Textil.
Siebdruck in der Kunst
In der Kunst findet der Siebdruck auch auf Karton oder Leinwand statt. Der Künstler Andy Warhol hat beispielsweise viele seiner Kunstdrucke direkt im Siebdruck erstellt und dabei kaum Equipment eingesetzt. Der Druck von Kunstgrafiken mittels Siebdruck ist als Serigraphie bekannt. Der Begriff dient dazu, die künstlerische Form des Siebdrucks auch sprachlich von der industriellen Verwendung dieser Technik abzugrenzen.