Hochdruck einfach erklärt
- Beim Hochdruck heben sich die zu druckenden Stellen auf der Druckform wie bei einem Stempel hervor – Gegenteil: Tiefdruck.
- Buchdruck von Johannes Gutenberg aus dem 15. Jahrhundert als bekanntestes Beispiel des Hochdruckverfahrens
- Flexodruck als weitere Art des Hochdrucks: Rollenrotationsverfahren mit Walzen, Druckplatten und elastischer Druckform
- Merkmale: scharfes Druckbild, Schattierung auf der Rückseite des bedruckten Bogens und leicht fühlbares Relief
- Anwendung heute meist im kreativen Umfeld unter dem Begriff „Letterpress“; „Letterset“ als spezielle Art des Hochdrucks
Was ist Hochdruck?
Als Hochdruck werden Druckverfahren bezeichnet, bei denen sich die zu druckenden Stellen auf der Druckform wie bei einem Stempel hervorheben. Dafür sind fast alle Papier- und Kartonsorten geeignet. Beim Tiefdruck hingegen handelt es sich bei den zu druckenden Flächen um Vertiefungen in der Druckform.
Buchdruck
Das bekannteste Beispiel für den Hochdruck ist wohl zugleich das älteste, denn schon Johannes Gutenberg arbeitete im 15. Jahrhundert mit der Technik des Hochdrucks. Bis in die 1970er-Jahre galt der Hochdruck als wichtigstes Verfahren zur Herstellung von Büchern. Beim klassischen Buchdruck wird eine Druckform eingesetzt, auch Klischee genannt, die sich aus nichtdruckenden und druckenden Teilen zusammensetzt. Nichtdruckende Elemente sind vertieft, druckende erhaben. Zunächst werden bei diesem Hochdruckverfahren hervorstehende Elemente wie Buchstaben, Zeichen und Stege mit Farbe versehen und danach unter leichtem Druck direkt auf den Bedruckstoff gepresst – fertig! Da man es hier mit einem direkten Druckverfahren zu tun hat und kein Zwischenträger involviert ist, muss das Druckbild auf dem Klischee spiegelverkehrt vorliegen.
Flexodruck
Auch beim heute öfter verwendeten Flexodruck handelt es sich um einen Hochdruck. Dieser kommt beispielsweise beim Bedrucken von Getränkebechern zum Einsatz. Die aus Gummi oder Fotopolymer bestehenden flexiblen Druckplatten mit Motiv werden von Walzen getragen, die wiederum das Motiv auf den Bedruckstoff übertragen. Daher spricht man hier auch vom Rollenrotationsverfahren. Bei dieser Drucktechnik sticht das Motiv ebenfalls auf den Druckplatten hervor. Die Farbe wird auf die auf einer Walze befindliche Druckplatte aufgetragen und durch das Walzen auf den Bedruckstoff gebracht. Im Vergleich zum Buchdruck ist die Druckform für den Flexodruck elastischer. Dadurch ist die Übertragung des Druckmotivs beim Flexodruck mit einem geringeren Anpressdruck umsetzbar.
Druckformen
Die unterschiedliche Beschaffenheit von Hochdruckformen hat auch Auswirkungen auf die Auflagenzahl. Harte Druckformen weisen eine hohe Widerstandskraft sowie einen hohen Härtegrad auf, wodurch hohe Auflagen möglich sind. Die harten Formen bestehen aus Materialien wie Eisen, Holz oder Kupfer oder einer Legierung aus Zinn oder Blei. Für elastische Hochdruckformen, wie beim Flexodruck der Fall, werden Linoleum und Hart- und Weichgummi verwendet. Ihre hohe Elastizität lässt nur eine geringe Auflage drucken.
Die Beschaffenheit der Oberfläche der Druckplatte ist für das Ergebnis des Hochdrucks von ebenso großer Bedeutung wie die Elastizität der Druckform. Sei es glatt, porös oder rau – die Oberfläche bestimmt, mit welcher Intensität die Aufnahme der Druckfarbe beim Einwalzen sowie deren Abgabe beim Druck erfolgt. Eine Platte aus Kupfer gibt zum Beispiel einen großen Anteil der zuvor aufgenommenen Farbe wieder ab, wohingegen auf Eisen- oder Zinkplatten viel Farbe haften bleibt.
Merkmale und Anwendung
Charakteristisch für den Hochdruck ist ein sehr scharfes Druckbild, welches an markanten Quetschrändern der Buchstaben sichtbar ist. Außerdem ist er anhand einer Schattierung auf der Rückseite des bedruckten Bogens und einem leicht fühlbaren Relief zu erkennen. Seine Durchführung gilt als kostenintensiv. Wie bei anderen Druckverfahren gilt es beim Hochdruck, Makulaturen im Druckprozess zu vermeiden.
Seit etwa 2015 gewinnt der Buchdruck (klassischer Hochdruck) durch das auflebende Interesse an kreativen oder handwerklichen Tätigkeiten erneut an Bedeutung und tritt meist im künstlerischen Bereich unter Verwendung des englischen Begriffes Letterpress in Erscheinung. Auch Hochdruckverfahren wie Holzschnitte, Holzstiche oder Linolschnitte sind heutzutage im kreativen Umfeld zu finden. Eine spezielle Art des Hochdrucks stellt der Letterset dar. Dabei handelt es sich um eine indirekte Drucktechnik des Hochdrucks, bei der ein Gummituchzylinder als Druckträger fungiert. Anschließend findet die Übertragung des Drucks auf den Bedruckstoff statt.